27. Januar 2010

Sprechen über Liebe I

"mein herz, das hat nicht lang gefragt, es hat bei dir gleich JA gesagt."

Ich habe schon emotionale Gefühle gehabt, aber es war halt so ein Strohfeuer...

Das Gefühl hat mich von Anfang an zur ihr gezogen.

Sie hat mich nicht angesprochen.

Ich habe wahnsinnig viel Interesse an dir.
Ich will einfach mehr erfahren von ihr. Sie ist eine sehr interessante Person.
Ich will einfach mehr von dir. Die Streicheleinheiten, die gestern passiert sind, die berühren mich jetzt noch.

Weil ich dich doch schon ziemlich gern habe.

Schöne Augen hat sie!

So eine schöne Frau!

Sympathie ist bei mir auf jeden Fall da. Ich find dich richtig süß.

Bisserl näher gekommen sind wir uns schon, aber der Funke ist halt nicht übergesprungen.

Es ist schon was da.

Die Schmetterlinge fangen an, sich zu vermehren.

Ich bin ja bescheiden, ich bin ja schon zufrieden, wenn sie lächelt.

Ich habe das Glitzern in ihren Augen gesehen. Das hat mich gleich angestochen.

Die hat keine Ausstrahlung gehabt und außerdem kein Holz vor der Hütte.

24. Januar 2010

Was kann ein Mann einem Gott? - Rezension Kleists Amphitryon im Wiener Akademietheater 2010

Amphiytron kann wirklich nichts dafür! Er geht weg zur Schlacht gegen die Feinde, besiegt sie und als er zurückkommt, hat sich Jupiter oder Zeus oder Gott seine Frau und sein Haus und seine Identität unter den Nagel gerissen. Weil es im Olymp ohne Liebe auch fad ist, versteht man natürlich, dass Jupiter sich Zerstreuung bei der schönen Alkmene sucht. Für die Frau scheint es sowieso gleich gültig, ob es sich bei ihrem männlichen Partner um den Menschen oder den Gott handelt, Hauptsache: Amphitryon. Das hat sie sich so angewöhnt.
Schmerzende Ohnmacht fühlt, wer dem Schauspiel im Akademietheater beiwohnt. Die minimalistische Bühne, die ohne viel Requisite auskommt und sich im Wesentlichen aus einer sich öffnenden oder schließenden Wand ergibt, trägt viel zum Gefühl der Machtlosigkeit bei. Oder das Publikum spürt Belustigung (meist durch Hermes - Sosias - Charis). Ohne Lachen, das die Slapstick-Spielart der Schauspieler_innen den Zusehenden sanft aufzwingt, wäre die geraubte Macht nicht zu ertragen.
Sosias, der Diener Amphityons, eröffnet das Stück und wird sofort vergewaltigt von der göttlichen Macht. Hermes, der Diener Jupiters, verwandelt sich in Sosias und entzieht ihm jede Existenzberechtigung, da er sich - auch für sein menschliches Pendant durchaus verständlich - als "besserer" Sosias präsentiert. Jupiter wird zur 'perfekten' Ausgabe Amphitryons und Alkmene verliebt sich in ihn. So bleiben 2 ihrer Identität beraubt und fragen sich, was ein Mensch so tut ohne sein Selbstbewusstsein.
Dabei ist die ganze Tragik der griechischen Antike, dass sie keinen Fernseher hat. Die "Medienmedizin" würde den schuldlos schuldigen Amphitryon wohl zumindest sein Unglück vergessen lassen. Er könnte sich gemeinsam mit Sosias abend- und wenn nötig auch tagfüllende Spielfilme ansehen, Meinungen über "Teenager-Mütter" bilden, oder bei Sasha Walleczek lernen, wie man richtig isst. Auf jeden Fall müsste er sich keine Gedanken machen, weil der Wille zur Veränderung einer ungerechten Situation einfach verschwinden würde. Doch: Der Mann beschließt, sich zur Wehr zu setzen.
Die Frau an der vermeintlichen Machtposition "Fürstin" hat wenig Mitsprache, sie ist eigentlich nur ein blind-sexueller Körper [konsequent ist der Fokus ihres Gewands auch auf ihr transparentes Hinterteil gelegt]. Die Dienerin erfüllt prächtig die Klischees einer Frau ohne eigene Macht: Sie bietet dem (vermeintlichen) Gott ihren Körper dar, kocht für ihren Mann [Bratwurst mit Kraut, damit wir wissen, aus welchem Geist die gender-Modelle sind] und keift grundlos herum.
Auch die Männer keifen, also nein: Männer schreien, nörgeln aber auch (je nach dem persönlichen Quantum Macht). Erst als Jupiter sich zu erkennen gibt, wird Amphitryon ruhig. Er erkennt das von Gott gegebene Machtverhältnis an. Jupiter erweist sich als einsichtig und zieht ab. Danke, Gott, an dessen Gerechtigkeit wir weiter glauben dürfen.
Zurück bleiben, wie in jeder antiken Gotteseinmischung, eine gestörte zwischenmenschliche Beziehung, die keine Chance auf Heilung hat. Denn: Jupiter hinterlässt Alkmene geschwängert und überschattet so Amphitryons restliches Leben. Danke. Gott hat sich gezeigt.